Oliver Kronenwitter, langjähriger Trainer der Damenmannschaft der SG Gutach/Wolfach, hat sich entschieden, nach der laufenden Saison aufzuhören. Damit endet eine beeindruckende Ära, die von Erfolgen, Emotionen und einem großen Engagement geprägt war. Im Gespräch blickt Oliver auf seine Zeit als Damentrainer zurück, teilt Anekdoten, spricht über seine früheren Stationen und gibt Einblicke in seine Überlegungen für die Zukunft. Er erzählt, warum er glaubt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Abschied ist, was ihn am Damenhandball besonders begeistert hat und welche Möglichkeiten er sich für die Zeit nach der Saison vorstellen kann. Ein Interview, das nicht nur Einblicke in das Leben eines Trainers, sondern auch in die Leidenschaft für den Handballsport gibt.
Ursprünglich war geplant das ich das zwei bis drei Jahre mache. Meiner Meinung nach ist das die Halbwertszeit eines Trainers. Dass es jetzt fünf Jahre geworden sind ist schon außergewöhnlich. Da es in der Mannschaft nach der Runde auch einen Umbruch geben wird, ist jetzt der richtige Zeitpunkt das Zepter weiterzugeben. Die Damen brauchen neuen Input und neue Impulse. Oft verpasst ein Trainer den richtigen Zeitpunkt aufzuhören, aber bei uns ist das Verhältnis völlig intakt und dann muss auch mal gut sein.
Deine Zeit als Damentrainer der SG Gutach/Wolfach war sehr erfolgreich. Wenn du zurückblickst, welche Momente, Erfolge oder Meilensteine bleiben dir besonders in Erinnerung?
Da sind natürlich die zwei Aufstiege zu nennen. Aber auch unzählige Partys (wer glaubt das Damen nicht feiern können irrt sich gewaltig) werden mir und uns in Erinnerung bleiben. Ich bin mir sicher das sich in den letzten Jahren auch Freundschaften gebildet haben, die unsere gemeinsame Handballzeit überdauern werden. Sehr positiv wird mir auch in Erinnerung bleiben das ich mit meinen Anliegen bezüglich des Damenhandballs bei der SG ausnahmslos immer auf offene Ohren bei der SG-Leitung gestoßen bin.
Wie würdest du die Entwicklung der Damenmannschaft in deiner Zeit als Trainer beschreiben? Was hat das Team in deinen Augen besonders ausgezeichnet?
Mein Vorgänger Thomas „Omo“ Sum hat vor Jahren den Grundstein dafür gelegt, dass wir den Damenhandball in Gutach und Wolfach salonfähig gemacht haben. Die Mannschaft war damals blutjung und ich konnte meine Idee vom Handball sehr gut einbringen und umsetzen. Wir (meine Co-Trainer Jens Dieterle und Mike Lehmann) haben es geschafft das auch viele Fans zu den Damenspielen gekommen sind. Das hat mich immer sehr für die Mädels gefreut und das haben sie sich auch redlich verdient. Besonders ausgezeichnet hat das Team, dass alle immer voll mitgezogen haben, auch wenn das Training nicht immer Vergnügungssteuerpflichtig war. Die Mannschaft hat immer Vollgas gegeben, was mir die Trainingsarbeit natürlich erleichtert hat.
Bevor du SG-Trainer wurdest, warst du bereits beim TuS Gutach Trainer und hast auch außerhalb des Vereins beim TV Seelbach und der SG Schenkenzell/Schiltach Erfahrungen gesammelt. Was hat dich damals gereizt, dich außerhalb deiner “Heimat" als Trainer zu engagieren, und wie hast du diese Zeit erlebt?
Ich wollte damals nach mehreren Jahren als Jugend-, Damen- und Herrentrainer beim TuS Gutach einfach mal was anderes machen. Zu sehen, wie es in anderen Vereinen abläuft, schadet nie und ich habe dort auch für meine Trainingsinhalte viel dazu gelernt. Zum Beispiel mein damaliger Co-Trainer in Schenkenzell/Schiltach Rolf Hauger hat mich als Trainer weitergebracht und aus meiner Zeit in Seelbach gibt es jetzt immer noch viele freundschaftliche Verbindungen.
Du verlässt die Trainerbank der ersten Damenmannschaft – aber verlässt du damit auch die SG? Kannst du dir vorstellen, eine andere Aufgabe im Verein zu übernehmen, etwa im Jugendbereich oder organisatorisch?
Was ich in Zukunft mache, weiß ich jetzt absolut noch nicht. Zuerst einmal wollen wir die laufende Runde so gut wie möglich zu Ende bringen, was noch sehr herausfordernd wird, da uns verletzungsbedingt viele wichtige Stammspielerinnen in dieser Saison nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Was danach kommt, kann ich jetzt noch nicht sagen. Organisatorisch mitzuwirken habe ich nicht vor, da ich mich eher auf der Trainerbank sehe. Meine Gedanken gehen in verschiedene Richtungen. Eventuell in der SG-Jugend etwas machen, oder doch nochmal eine auswärtige Mannschaft übernehmen, oder eine Pause einlegen oder ganz aufhören oder, oder…
Abschließend: Was wünschst du der SG Gutach/Wolfach und den Damen für die Zukunft? Gibt es etwas, das du den Spielerinnen und dem Verein noch mit auf den Weg geben möchtest?
Der SG wünsche ich für die Zukunft sportlich wie auch allgemein alles erdenklich Gute. Den Damen speziell wünsche ich einen erfolgreichen Generationswechsel mit weiterhin viel Spaß am Handball (ich werde mich da von der Tribüne aus auf dem Laufenden halten). Obwohl es jetzt eigentlich noch zu früh ist, da wir noch eine Rückrunde zu spielen haben, möchte ich dieses Interview dazu nutzen, den Mädels jetzt schonmal Danke zu sagen, dass Sie es fünf Jahre mit mir ausgehalten haben.
Oliver, ich danke dir für das Gespräch
Das Interview führte Stefan Lauterbach
Bilder: Horst-Dieter Bayer