Als durchaus ratlos könnte man Oliver Kronenwitter, den Trainer der SG Gutach/Wolfach, nach der 15:28 (12:11) Niederlage gegen den TuS Helmlingen bezeichnen. „So eine zweite Halbzeit habe ich noch nie erlebt,“ so Kronenwitter nach dem Spiel. „Die Mannschaft ist derzeit total verkopft, aber jede Spielerin muss sich an die eigene Nase fassen. Sowas dürfen wir in dieser Liga nicht abliefern.“
In der Tat sind drei Tore in einer Halbzeit bei weitem nicht Oberliga tauglich. Allerdings hatte die SG Gutach/Wolfach in der ersten Spielhälfte Oberwasser und zeigte die eine oder andere schöne Kombination, die auch von Erfolg gekrönt war. Nach einer Viertelstunde führte das Heimteam komfortabel mit 8:4 und drückte aufs Tempo, denn angesichts der Tatsache, dass Helmlingen nur zwei Wechselspielerinnen zur Verfügung hatte, wollte man den Gegner früh an seine Grenzen bringen, was rund 25 Minuten auch super klappte. Doch nach dem 11:7 erzielte Helmlingen bis zur Pause drei Tore in Folge und witterte Morgenluft. Ein Tor der SG Gutach/Wolfach sollte noch folgen, und beim Spielstand 12:11 wurden die Seiten gewechselt, und in der Kabine wurde wohl auch die Mannschaft getauscht, denn bei Gutach/Wolfach lief nach Wiederanpfiff nichts mehr zusammen. Im Angriff leistete man sich viel zu Viele einfache Fehler, alle 7m-Strafwürfe wurden vergeben, und in der Abwehr gelang kein Zugriff mehr. Vor allem Viola Grossmann, die alleine 12 der 28 Gästetreffer erzielte, bekam die SG zu keinem Zeitpunkt unter Kontrolle. Beim TuS Helmlingen hingegen lief alles wie am Schnürchen. Sie eroberten die Bälle in der Abwehr und kamen so zu einfachen Toren und setzten sich Tor um Tor ab. Es verstrichen fünfzehn torlose Minuten für die SG, in denen man auch noch mit einer kurzzeitigen dreifachen Unterzahl zu kämpfen hatte. Und der TuS Helmlingen? Der spielte, erzielte Tore und hatte mit Lisa Spitznagel eine exzellent aufgelegte Torhüterin hinter der Abwehr, die den SG- Angreiferinnen, wenn sie dann doch mal den Weg zum Tor fanden, mit ihren Paraden noch den letzten Zahn zog. So hieß es nach 45 Minuten 12:18 und die Messe war gelesen, denn auch die Körpersprache der SG Gutach/Wolfach war eindeutig – Köpfe und Schultern gingen nach unten. Mit 15:28 fiel die Niederlage etwas zu hoch aus, denn so viel besser war der TuS Helmlingen nicht. Doch er spielte deutlich effektiver, nutzte seine Chancen und machte eindeutig weniger Fehler. In den nächsten Wochen muss Oliver Kronenwitter zusehen, dass er seine Mannschaft wieder in die Spur bekommt. Die Köpfe müssen frei werden, denn die SG Gutach/Wolfach hat durchaus schon bewiesen, dass sie in der Liga mithalten kann.
Für die SG Gutach/Wolfach waren aktiv: Teresa Heizmann, Jasmin Armbruster (Tor), Ann-Kathrin Hirt 6, Nina Staiger, Selina Kaspar, Anica Thoma je 2, Juliane Pranic, Madeleine Lehmann, Jessica Hirt je 1, Saskia Bohlayer, Anna Wälde, Annika Brohammer, Melina Baumann, Jessica Schneider
Bericht: Susanne Heinzmann